Reifendruck Fahrrad

Letzte Änderung: 14.04.2024

Welchen Luftdruck braucht mein Fahrrad?
Wieviel bar gehört in den Fahrradreifen?
Was ist der richtige Mountainbike Reifendruck?

Fahrrad Reifendruck-Rechner

44 mm
75 kg
Empfoh­lener Reifen­druck
Vorder­reifen:3,5 bar
Hinter­reifen:3,7 bar
Achtung: Auf dem Reifen angegebene Grenzwerte keinesfalls über- bzw. unterschreiten!

Der angegebene Reifendruck ist nur eine Empfehlung, er richtet sich nach der unten angegebenen Reifendrucktabelle. Passe ihn an deine Fahrgewohnheiten und der Fahrbahnbeschaffenheit an.

Für den Hinterreifen addiert der Reifendruck-Rechner pauschal 0,2 bar, weil bei üblichen Fahrradgeometrien etwas mehr Last auf dem Hinterreifen liegt als auf dem Vorderreifen. Abhängig vom Montageort der Gepäcktaschen – diese gibt es sowohl für das Vorderrad als auch am Hinterrad – können im Einzelfall andere Werte sinnvoll sein.

Wie finde ich den optimalen Luftdruck?

Herstellerangaben auf dem Reifenmantel

Die wichtigste Information ist der vom Reifenhersteller freigegebene Reifendruckbereich. Dieser ist üblicherweise auf dem Reifenmantel aufgedruckt und sieht z.B. wie folgt aus:

Reifendruckbeschriftung auf dem Fahrradreifen (3,4 - 5,6 bar)

Der minimale bzw. maximale Reifendruck sollten nicht unter- bzw. überschritten werden. Dazwischen kann man einen für sich optimalen Reifendruck wählen; die nachfolgenden Empfehlungen sollen dabei helfen.

Fahrrad Reifendrucktabelle

Im Internet kursieren diverse Tabellen mit Richtwerten für den optimalen Luftdruck, die aber meist recht ähnliche Empfehlungen enthalten. Nachfolgend eine Reifendrucktabelle aus Wikipedia:

Reifen­breiteReifen­druck
20 mm9,0 bar
23 mm8,0 bar
25 mm7,0 bar
28 mm6,0 bar
32 mm5,0 bar
35 mm4,5 bar
37 mm4,5 bar
40 mm4,0 bar
44 mm3,5 bar
47 mm3,5 bar
50 mm3,0 bar
54 mm2,5 bar
56 mm2,2 bar
60 mm2,0 bar

Wie man an dieser Reifendruck-Fahrrad-Tabelle schön sehen kann, benötigen schmale Fahrradreifen einen hohen Reifendruck und breite Fahrradreifen einen niedrigen Reifendruck.

Gewicht des Fahrers und der Beladung

Die Reifendruck-Empfehlung in obiger Tabelle bezieht sich auf 75 kg für das Gewicht des Radfahrers samt Beladung (Gegenstände im Fahrradkorb, Fahrradtaschen, Rucksack).

Pro 1 kg Mehrgewicht kann der Luftdruck um etwa 1 % erhöht werden, bei weniger Gewicht entsprechend verringert.

Einfluss des Untergrunds / optimierte Traktion

Der Untergrund, auf dem man fährt, ist ein weiterer wichtiger Einflussfaktor für den optimalen Reifendruck. Generell gilt: Je härter und gleichmäßiger der Untergrund, desto höher kann der Fahrradreifen-Druck sein. Ein höherer Reifendruck reduziert den Rollwiderstand des Fahrradreifens auf dem Untergrund. Dabei wird die Kontaktfläche mit dem Untergrund verringert und der Reifen muss weniger Walkarbeit verrichten.

Bei unbefestigten Schotter-, Sand- und Waldwegen ist ein niedriger Reifendruck die bessere Wahl. Der Reifen federt kleine Bodenunebenheiten besser ab. Zudem schmiegen sich die Reifen stärker an den Boden an, es entsteht eine größere Auflagefläche und der Reifen hat eine höhere Bodenhaftung (Grip), wie folgende Grafik verdeutlicht.

Grip bei hohem und niedrigem Reifendruck

Bei Regen, Schnee und Eis sollte man ebenfalls mit weniger Druck fahren, denn das verringert die Gefahr wegzurutschen.

Nachfolgende Übersicht fasst die Vorteile von höherem bzw. niedrigerem Reifendruck zusammen:

Niedri­ger Reifen­druckHoher Reifen­druck
  • Gerin­gerer Roll­wider­stand auf une­benem Unter­grund
  • Mehr Feder­ungs­kom­fort
  • Mehr Grip
  • Gerin­gerer Roll­wider­stand auf glattem Unter­grund
  • Gerin­gerer Ver­schleiß
  • Gerin­gere Pannen­anfäl­ligkeit

Den für sich optimalen Reifendruck findet man, indem man den Luftdruck ein wenig variiert und jeweils eine Probefahrt macht.

Warum ist der richtige Reifendruck wichtig?

Abgesehen von den oben genannten Auswirkungen auf den Fahrkomfort sollte der Reifendruck keinesfalls zu niedrig oder zu hoch sein. Nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die möglichen Probleme bei falschem Luftdruck im Fahrradreifen, die im Nachgang ausführlicher erläutert werden:

Zu nie­driger Reifen­druckZu hoher Reifen­druck
  • Verrin­gerte Lebens­dauer
  • Gefahr des Durch­schlags
  • Schlech­tere Fahr­stabi­lität in Schräg­lagen
  • Gefahr eines Ven­til­ab­risses beim Schlauch
  • Verrin­gerte Lebens­dauer
  • Schlech­tere Däm­pfung
  • Erhöhte Er­schüt­terun­gen
  • Gerin­gere Boden­haftung

Die Auswirkungen von zu niedrigem Reifendruck

Ein zu geringer Reifendruck verursacht eine erhöhte Walkarbeit des Reifens, was die Flanken des Reifens stärker beansprucht und schneller brüchig werden lässt. Das verringert die Lebensdauer des Reifens.

Ebenso kann es bei Fahrradreifen mit Schlauch zu einem Durchschlag kommen, wenn z.B. eine Bordsteinkante oder ein Stein überfahren wird. Dabei wird der Fahrradschlauch zwischen Mantel und Felge eingeklemmt und durchstanzt. Da der Schlauch doppelt liegt, entstehen dadurch meist zwei nebeneinander liegende Löcher, die als Snake Bite bezeichnet werden, weil sie an einen Schlangenbiss erinnern. Starke Aufschläge können sogar die Felge verformen und sie damit beschädigen.

In Kurven kann ein zu niedriger Reifendruck zu schlechterer Fahrstabilität führen, denn der Reifen beginnt zu „schwimmen“, d.h. er bewegt sich ein Stück weit quer zur Fahrtrichtung. Das verschlechtert das Fahrverhalten und die Fahrsicherheit.

Bei einem zu niedrigem Reifendruck sitzt der Reifen nicht mehr so fest auf der Felge, dass er besonders beim Bremsen in Längsrichtung wandern kann. Das zieht den Schlauch mit und führt zu seitlicher Belastung am fest in der Felge eingeschraubten Luftventil. Nach einiger Zeit kann das zu einem Riss am Ventil oder sogar zum Ventilabriss kommen und der Schlauch wird undicht.

Die Auswirkungen von zu hohem Reifendruck

Ein zu hoher Reifenluftdruck kann zu Dehnungsrissen im Gummi führen und den Reifen ausbeulen, das verringert die Lebensdauer des Reifens.

Auch führt ein hoher Reifendruck unmittelbar zu einer schlechteren Dämpfung von Bodenunebenheiten, Stöße werden direkter auf Rahmen und Fahrer übertragen, insbesondere dann, wenn das Fahrrad keine Federgabel und Hinterradfederung hat. Der Fahrer nimmt dies als erhöhte Erschütterungen wahr.

Die geringe Elastizität des Fahrradreifens bei sehr hohem Reifendruck führt zu einer kleinen Kontaktfläche des Reifens mit dem Boden, das bedeutet eine geringere Bodenhaftung (Grip) sowohl auf glattem als auch auf unebenem Untergrund.

Tipps zu den jeweiligen Fahrradarten

Obiger Text gilt generell für alle Fahrradarten, er ist aber recht technisch und erläutert viele Details. Will man einfach nur den richtigen Reifendruck für ein konkretes Fahrrad wissen, soll nachfolgende Übersicht helfen, möglichst unkompliziert eine passende Empfehlung zu bekommen.

Reifendruck Mountainbike

Für Fahrten in der Stadt und auf vorwiegend festem Untergrund sind 2,5 bar eine gute Ausgangsbasis.

An Mountainbikes sind normalerweise Reifenbreiten von 50 bis 64 mm verbaut, da liegt der empfohlene Reifendruck im Bereich von 2 bis 3 bar.

Bewegt man sich auf unbefestigten Trails, sollte man den Reifendruck etwas absenken, um mehr Grip zu bekommen. Bei schlauchlosen (tubeless) Reifen ist sogar ein noch niedrigerer Reifendruck möglich, weil es nicht so leicht zu einem Durchschlag kommen kann.

Reifendruck Rennrad

Früher war am Rennrad die Reifenbreite 23 mm üblich und wurde auf 8 bar aufgepumpt. Mittlerweile sind Reifenbreiten von 28 mm oder sogar 32 mm häufig zu sehen. Hier ist ein Reifendruck von 5 bis 6 bar passend.

Reifendruck Trekkingrad / Cityrad

Hier kommen typischerweise Reifenbreiten von 37 bis 52 mm zum Einsatz. Der optimale Reifendruck liegt daher im Bereich von 2,5 bis 4,5 bar und lässt sich nicht pauschal auf einen Wert reduzieren.

Am besten nutzt du obigen Reifendruck-Rechner oder Tabelle, um den richtigen Fahrrad-Luftdruck zu ermitteln.

Reifendruck E-Bike / Pedelec

Für Fahrräder mit Elektromotor richtet sich der richtige Reifendruck grundsätzlich nach dem jeweiligen Fahrradart und dessen Reifenbreite, siehe die oben genannten Fahrradarten.

Da E-Bikes und Pedelecs schneller unterwegs und durch die zusätzliche Technik etwa 10 kg schwerer sind, benötigen sie einen etwa um 10 % höheren Reifendruck. Der Reifendruckrechner oben hilft dabei den richtigen Reifendruck zu finden.

Reifendruck Fahrrad 28 Zoll

28-Zoll-Reifen sind die häufigste Reifengröße bei Fahrrädern für Erwachsene. Da sie allerdings an verschiedenen Fahrradarten zum Einsatz kommen (siehe oben), können die Reifenbreiten recht unterschiedlich sein und damit auch der richtige Fahrradreifen-Luftdruck.

Der Fahrrad-Reifendruck-Rechner oben hilft dabei den richtigen Reifendruck zu finden.

Tipps zum Aufpumpen der Reifen

Zum Aufpumpen der Fahrradreifen empfiehlt sich eine Fahrradpumpe mit Manometer, also mit einer Anzeige für den Luftdruck. Eine Übersicht über die verschiedenen Arten von Luftpumpen findest du im Artikel zu Fahrradpumpen.

Regelmäßige Überprüfung und Anpassung

Ein Fahrradreifen kann pro Monat bis zu 1 bar an Reifendruck verlieren. Generell gilt dabei, dass hoher Druck schneller verloren geht als niedriger Druck, d.h. bei Reifen mit hohem Reifendruck muss man öfter nachpumpen.

Der Reifendruck sollte also regelmäßig überprüft werden, besonders vor längeren Fahrradtouren.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Kann ich mit dem Daumen den Reifendruck prüfen?

Drückt man mit dem Daumen auf das Reifenprofil, fühlt sich der Reifen ab ca. 2 bar hart an und man bekommt leicht den falschen Eindruck, dass der Reifen gut gefüllt ist. Diese Art der Daumenprobe ist also in der Praxis ungeeignet.

Etwas besser funktioniert es, den Fahrradreifen an den seitlichen Flanken zusammenzudrücken statt oben auf dem Mantel. Hier lässt sich ein geringer Reifendruck leichter feststellen. Zuverlässig ist aber auch diese Methode nicht.

Auf Dauer ist es empfehlenswert, sich eine Luftpume mit Manometer anzuschaffen, um den Reifendruck präzise bestimmen zu können.

Hält ein mit Stickstoff gefüllter Fahrradreifen die Luft länger?

Kurze Antwort: Nein.

Längere Antwort: Luft ist ein Gemisch aus vielen verschiedenen Gasen, wobei der mit Abstand größte Bestandteil Stickstoff ist (ca. 78 %). Auch ein mit reinem Stickstoff gefüllter Reifen verliert Druck. In der Praxis macht es also keinen Unterschied, ob ein Fahrradreifen mit 100 % oder mit 78 % Stickstoffanteil gefüllt ist. Das Geld für eine reine Stickstofffüllung kann man sich also getrost sparen.

Quellen